Ernährung - Wohlbefinden - Gesundheit

Nahrung

Ein kleines Wort mit großer Bedeutung. Für viele ist sie zum reinen Nährstofflieferanten verkommen oder bloß ein Mittel, die Figur zu formen, heißt wenig genug essen, um schlank zu bleiben. Wobei schlank nicht automatisch gesund ist. Eiweiß liefert die Bausteine für die Muskeln, Kohlenhydrate den Brennstoff für diese, Fette und Öle sind ebenfalls Energielieferanten aber auch wichtig für viele Stoffwechselvorgänge und als Energiereserve (wenn vom Körper in Form von Hüftgold gespeichert). Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und (manche, nicht alle) sekundären Pflanzenstoffe sind für viele Vorgänge im Körper essenziell, wirken Substanzen in unserer Nahrung und unserer Umwelt entgegen, die unsere Gesundheit schädigen und stärken das Immunsystem.

Doch für unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unsere Lebenserwartung ist sie nur eine (wenn auch wichtige) Komponente von vielen. Wenn Du acht Stunden sitzend in einem Großraumbüro mit zwei Dutzend Laserdruckern, unzähligen Computern, bei Kunstlicht und Klimaanlage arbeitest, den Weg dorthin mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegst aus der Wohnanlage am Stadtrand, neben dem Industriegebiet, vielleicht noch in der Einflugschneise des Flughafens, ist die Ernährung wohl Dein kleinstes Gesundheitsproblem.

Ohne Zweifel, eine gesunde Ernährung ist wichtig, jedoch einseitige und übertriebene Diäten schaden mehr als sie nützen. Wir leben in einem Zeitalter, in dem wir praktisch alle Agrarerzeugnisse aus aller Welt zu jeder Zeit verfügbar haben. Über Sinn und Unsinn lässt sich streiten. Aber auch im Winter ist eine gute Versorgung mit allen möglichen Gemüsen und Obst sichergestellt. Tiefkühlprodukte sind eine vollwertige Alternative, wenn frische Produkte sehr lange Transportwege oder außerhalb der Saison einen hohen Preis haben. Diese werden in optimalen Zustand geerntet und schnellstmöglich verarbeitet und gefrostet. Ich bevorzuge die möglichst wenig verarbeiteten, wie etwa Suppengemüse, grüne Bohnen und Erbsen, Spinat und edle Gemüsemischungen. Weniger mag ich solche, die sehr stark verarbeitet sind und schon mit Soßen behandelt sind wie Fertiggerichte. vgwort

Unsere Gesundheit wird ebenso stark beeinflusst von:

Nahrung

  • Den Genen, die wir mitbekommen haben

  • Einflüsse aus unserer Umwelt (auch in unserer Wohnung), wie Gifte, Strahlung, Lärm

  • Bewegung oder Nichtbewegung unseres Körpers (Sportler oder Couchpotato)

  • Krankheiten, die nicht durch die Ernährung bedingt oder beeinflussbar sind

  • Unfällen und Kriminalfällen, die unsrem Glück oder Dasein ein jähes Ende setzen können

  • Selbst verursachten Risiken wie Rauchen, Extremsport und Dummheit.

Ausgewogen und Abwechslungsreich

Eine abwechslungsreiche Ernährung ist an sich schon mal gesund und für die seelische Gesundheit gehören da ab und an auch kleine Sünden, wie Torte, Pommes und andere süße und fettige Sachen rein. Ein gelegentlicher opulenter Grillabend mit Freunden ist nicht schuld, wenn der Zeiger der Waage stetig nach rechts wandert. Am Tag darauf einen Obst- und Gemüsetag einlegen und schon ist das Kalorienkonto wieder ausgeglichen.

Es gibt immer wieder Medienhypes in denen einzelne Lebensmittel verteufelt oder als Heilsbringer schlechthin angepriesen werden. Von Bärlauch über Goji- oder Aroniabeeren bis Arganöl wurde schon alles in den Himmel gelobt. Doch meist stecken eher wirtschaftliche Interessen, eines Herstellers oder Exportlandes dahinter und nicht deren gesundheitlicher Nutzen. Unser einheimisches Beerenobst braucht sich nicht hinter den importierten Exoten zu verstecken und auch deutsches Rapsöl ist keineswegs schlechter als Arganöl aus Marokko.

Bislang ist der Mensch kläglich daran gescheiter die Natur zu verbessern; ungesunde Transfettsäuren in Margarine, Proteine in neuen hochgezüchteten Weizensorten, die vielfach Getreideunverträglichkeit auslösen und so weiter. Bei den neuen Premium- und Edelsortimenten der Discounter sind auch mehr die Verpackungen und Preise wertschöpfend denn der Inhalt. Wie heißt es so schön in der Werbung: "Werbung ist die idealtypisch überhöhte Darstellung des beworbenen Produktes". Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

 

Marketing ist alles

Unsere Nahrung hat einen gewissen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, das will ich nicht abstreiten. Doch von den Werbetreibenden wird dieser maßlos überhöht dargestellt und im Zuge der Health-Claim-Verordnung wurden nur wenige Hundert von vielen Tausend eingereichten Claims zugelassen.

Davon sind die meisten derart Vage wie: Stärkt die Abwehrkräfte und fördert die Leistungsfähigkeit. Zucker fördert auch die Leistungs- fähigkeit, da dieser das Hirn mit dem Energielieferanten Glukose versorgt - aber Zucker gilt nachwievor nicht als gesundheitsfördernd.

Mit Functional Food (Funktionelle Lebensmittel) lässt sich kein ungesunder Lebensstil noch eine insgesamt ungesunde Ernährung kompensieren. Bei diesen Produkten werden hauptsächlich Vitamine, Pro- und Präbiotika zugesetzt.

Probiotika:

sind meist lebende Bakterien- und Hefekulturen, die sich günstig auf die Verdauung auswirken (sollen). Sehr gerne werden sie als (stark) gezuckterte und überteuerte Joghurt (-drinks) verkauft. Naturjoghurts und Sauermilchprodukte sind mindestens genauso gut. Milchsäurevergärung wird bei vielen Lebensmitteln zur Lockerung, Geschmacksbildung (Natursauerteig - Fabrikbrote enthalten meist gerade soviel Natursauer, dass es in der Zutatenliste aufgeführt werden darf und dort einen guten Eindruck macht) und bei der Haltbarmachung eingesetzt, beispielsweise (rohes! - das in Dosen und Gläsern wurde sterilisert) Sauerkraut und Schnippelbohnen.

Präbiotika:

Bestandteile der Nahrung, meist Kohlenhydrate, die die Mikro- organismen im Darm anregen. Vom menschlichen Verdaaungstrakt können diese nicht aufgenommen werden, sie dienen nur als Nahrung für in unserem Darm lebende Bakterien. Inulin, ein natürliches Präbiotika ist in einigen Lebensmitteln enthalten. Unter anderem ist es in Chicorée, Schwarzwurzeln und Pastinaken. Besonders häufig ist das in leicht bitter schmeckenden Pflanzen der Fall, u.a. [Lauchgewächse] Löwenzahn, Artischocke, Grapefruits und bitter schmeckenden Salaten. Da Präbiotika nur ein kleiner Baustein sind und diese noch nicht ausreichend erforscht oder ihre Wirkung (als massiv gesundheitsfördernd) bewiesen ist, gibt es keine Notwenigkeit damit angereicherte Nahrungsmittel zu bevorzugen.

Wirkstoffe mit nachgewiesenem medizinischen Effekt gehören nicht ins Supermarktregal, sondern in die Apotheke und ärztliche Betreuung!