Wunderkind Lycopersicum

Im 16. Jahrhundert wurde Tomaten aus der neuen Welt, genauer gesagt Südamerika, mitgebracht und zunächst als Zierpflanze gezogen. Erst ab dem 18. Jahrhunder wurden ihre Früchte dann auch gegessen. vgw

Tomaten auf meinem Balkon Von wenigen Gramm schweren Johannisbeertomaten bis hin zu fast 1000 g schweren Riesentomaten, von klassisch rot, fröhlich gelb bis hin zu braun-schwarz erfreuen uns mehrere Tausend Tomatenvarietäten nicht nur unsere Augen, sondern vor allem auch unseren Gaumen. Nachdem Kolumbus sie im 16. Jahrhundert aus Amerika mitgebracht hat, wurden sie vor allem wegen ihrer schönen Beeren in den Gärten der Oberschicht gezogen. In südlichen Ländern kam man schon gut 150 Jahre früher als in Deutschland dahinter, dass sie auch gut schmeckt. Seit den 1950er Jahren hat sie auch auf deutschen Tellern eine unvergleichliche Karriere gemacht. Als der Deutschen liebstes Gemüse wird sie gerne bezeichnet.


Mit rund 95% Wasseranteil, egal ob deutsche Freilandtomaten oder solche aus holländischen oder spanischen Treibhäusern, ist sie recht kalorienarm (20 Kcal/84 KJ). Ein wenig Vitamine (unter anderem Vit. C ca. 40mg, B1 + 2 + 3) und einigen Mineralstoffen, vor allem Kalium machen sie noch nicht zum "must-have-gesundheitsbooster". Einige Jahre wurde sie wegen ihres Lycopingehaltes über den grünen Klee gelobt, der vor praktisch jeder Krebsart Schutz bieten sollte. Neuere Studien und Metaanalysen können das jedoch nicht bestätigen. Vor einem übermäßigen Verzehr wird sogar gewarnt, da dieses die Entwicklung bestimmter Krebsformen möglicherweise fördern könnte. Manche Nährstoffe der Tomate können vom Körper besser aufgenommen werden, wenn sie erhitzt wurde. Tomatenmark und Konserven sind so durchaus eine Alternative zu frischen Tomaten, besonders im Winter wenn frische Paradeiser in fernen Ländern unreif geerntet werden, damit sie den langen Transport überstehen. Bei Ketchup ist leider das Problem, dass dieser durch den hohen Zuckeranteil eher an eine Konfitüre erinnert denn an eine würzige Soße. Pomodori die für Konserven und Tomatenzubereitungen bestimmt sind, werden überwiegend gut ausgereift im Freilandanbau in europäischen Nachbarländern gewonnen.

Frische Tomaten lassen sich sehr gut lagern, die Umgebung sollte ein kühler und luftiger Ort sein, im Kühlschrank sind sie jedoch am falschen Platz. Sofern sie nicht faule Stellen oder Schimmel haben, kann man sie auch nach mehreren Wochen noch essen, sie sind dann durch den Wasserverlust eventuell ein wenig schrumpelig an gesunden Vitalstoffen büßen sie aber nur wenig ein. Auch für kleine Stadtbalkone gibt es geeignete Sorten, ich selbst habe meist verschiedene Sorten in einem großen Kübel auf meinem Balkon. In gewöhnlicher Blumenerde mit ein wenig Holzasche und verdünntem Urin gedüngt (siehe Haushaltstipps) und gleichmäßig feucht gehalten ist eine üppige Ernte gewiss.


Gelbe Buschtomaten

Kulturhinweise

Was Tomatenpflanzen nicht mögen, sind Temperaturen unter 15 °C und nasse Blätter, das bewirkt Braunfäule, welke Blätter und Schimmelpilzbefall.

Also erst nach Mitte Mai ins Freiland, auf geschützten Balkonen können sie schon, je nach Temperaturen, ab Anfang Mai. In regnerischen Gegenden oder Sommern steigert eine vor Regen schützende Überdachung nicht nur die Lebensdauer, sondern auch den Ertrag, ein Gewächshaus ist nicht unbedingt notwendig. In einem kühlen und luftigen Keller gelagert kann man so noch im Oktober oder vielleicht November eigene Tomaten essen. Samen für eigene Pflanzen muss man nicht unbedingt im Tütchen kaufen, da sie überwiegend selbstbefruchtend sind. Von den favorisierten Beeren die Dir schmecken einfach einige Kerne in einem feinem Sieb gründlich waschen, locker verteilt auf einem Blatt Küchenkrepp trocknen lassen, so hat man beizeiten auch gleich eine "Saatplatte" aus der sich bequem die Jungpflanzen ziehen lassen. Wenn sie etwas größer sind, in große Joghurtbecher oder selbst gemachte Papiertöpfchen umpflanzen.

Ach ja, unreife Tomaten und alle anderen grünen Teile der Tomate sind schwach giftig, das liegt an dem enthaltenen Tomatidin bzw Solanin, mit dem sich die Pflanze vor Fraßfeinden und Pilzen schützt. Bei der Reifung der Früchte und beim erhitzen wird dieser Stoff weitgehend abgebaut oder zerstört. Für ein Abo auf einer Toilette Deiner Wahl müsstest Du jedoch sehr viel grüne Tomaten essen, ernsthafte Schäden sind allerdings nicht zu befürchten. Grüne Tomaten kann man an einem duklen und warmen Ort gut nacchreifen lassen. Es gibt auch einige Rezepte bei denen unreife Tomaten die Hauptzutat sind, einige Chutneys beispielsweise.